Mittwoch, 26. November 2008

Yerbateros




Besuch in Yerbateros, wo die Misioneros de la Reconciliación del Senor de los Milagros eine Pfarrei betreuen. Es ist nicht einfach, das richtige Wort für die Beschreibung der Wohnverhältnisse zu treffen. Sie sind sehr ärmlich, aber damit ist das Eigentliche nur ungenügend beschrieben. Es ist bedrückend zu sehen, wie Menschen hier (über)leben.

Und dennoch: Sie freuen sich über den Besuch des Bischofs. Das Bistum Regensburg hat den Bau der Kirche finanziert. Hier zeigt sich aber, dass es um viel mehr geht als nur die Finanzierung einer Kirche. Viele Menschen kommen eigens, um dem Bischof und weiteren Vertretern des Bistums Regensburg zu begegnen. Und es sind echte Begegnungen: spontan und von einer besonderen Herzlichkeit getragen. Eine Frau, die Mitglied des Pfarrgemeinderats ist, steht auf und berichtet vom Leben in der Pfarrei. Auch Weihbischof Adriano Tomasi, einer der Weihbischöfe von Lima, ist gekommen. In der neuen Kirche, an deren Bau sich auch Kolping-Mitglieder aus der Diözese Regensburg beteiligten, steht der Schriftzug neben dem großen Kreuz an der Wand hinter dem Altar "Mich dürstet" (Tengo sed).
Ein Stockwerk unterhalb der Kirche, die das Patrozinium der seligen Teresa von Kalkutta trägt, wurde eine Nähwerkstatt eingerichtet, die zahlreichen Frauen Arbeit gibt. Immer wieder suchen Gläubige die Nähe zu Bischof Müller, werden gesegnet. Am Ende ist immer wieder die Bitte zu hören, doch wiederzukommen. Und: "Vergessen Sie uns nicht." Das ist ganz praktisch gemeint, denn die vielen Menschen wissen, dass sie vergessen sind, in einer Stadt, die sich immer weiter ausbreitet und die gar keine innere Struktur hat.

Das Viertel Yerbateros liegt an einem steilen Hügel; die Hauptstraße dorthin ist eine wie sie es tausende in ganz Lateinamerika gibt: breit, laut, extrem befahren und voller Abgase, die aus schlecht verbrennenden Motoren stammen. Schwere Busse, in denen Menschen zusammengepfercht sind, rattern über die Löcher hinweg. Der Straßenbelag ist vielfach zerstört, Besserung nicht in Sicht. An den Kreuzungen versuchen Menschen, Geld mit dem Verkauf von Getränken oder Eis oder Sonstigem zu verdienen. Die Abgase sind unerträglich. Wie halten diese Menschen den Dauerqualm und -lärm überhaupt aus?