Freitag, 28. November 2008

Die Fahrt und das Bergdorf


2 ½ Stunden fahren wir nach Quives. Die Fahrt war so interessant wie der Aufenthalt. Nicht die schöne Land(wirt)schaft in dem Flusstal, sondern: Der Bischof erzählte plötzlich (endlich).
Das Dorf war 3000m hoch gelegen. Seit ´88 war der Bischof viele Jahre jeden Sommer für Wochen dort als Seelsorger. Was man da macht, will ich wissen. Jeden Tag ein anderes Dorf besuchen. Manchmal ist man einen ganzen Tag unterwegs – einfach. Dort wird die Messe gefeiert, Kinder getauft, Tote begraben, Katechese gehalten. Manchmal kommen die Leute noch von weit her und brauchen das Wort des Priesters, auch oft nachts, weil sie wieder heim müssen und die Wege weit sind.
Apropos nachts: Die Stiche der Flöhe in der Nachtdecke scheint er heute noch spüren. "Einmal hatte ich 60 Stiche", erzählt er, das Auslegen der Decke in der Tagessonne helfe. Beim Liegen in der Nacht ist das Atmen beschwerlich auf dieser Höhe. Immer wieder muss man sich aufrichten, um genug Luft zu bekommen. Um 3 Uhr stehen alle auf, weil es zu kalt ist zum Liegenbleiben.
Betten gab es ohnehin nicht, auch kein fließendes Wasser.
Ich verstehe jetzt, warum er mir beim Flug auf meine Frage, was ein typisches Essen in Peru sei, wohlwollend antwortete: "Das ist eine touristische Frage." Ihn treiben andere Fragen um.
Michael Fuchs