Freitag, 28. November 2008

Der Respekt vor der Wirklichkeit der Armen - und das "Ich bin bereit" vor Gott


Menschen, die bereits stolz darauf sind, wenn sie einen kleinen Platz haben, an dem sie sich versammeln, singen, tanzen und sich freuen können. Der Weg zur Armensiedlung, in der bereits ein solcher kleiner Platz ein Grund zu großer Freude ist, ist - wie so oft in Perus Hauptstadt - weit, und ich frage mich wiederholt, wie Menschen in einer solchen Wüste leben können. Denn buchstäblich um eine Wüste handelt es sich hier, um Schluchten zwischen Bergvorsprüngen, wo es keine Vegetation gibt; nur Stein und Staub.

Aber müssen nicht auch Kinder, die hier aufwachsen, diese frühen Eindrücke ihres Lebens lieben und ein Leben lang im Herzen bewahren? Können Politiker, die das Abräumen eines solchen Lebensraumes befehlen, wie in der Vergangenheit bereits geschehen, überhaupt ihre eigene Kindheit schätzen?

Natürlich werden die Kinder, die heute in der Hütte des Kindergartens für uns einen kleinen Tanz aufführen (die Kleinsten nehmen sich bei der Hand und wackeln zur Musik), erfahren und wissen, dass sie benachteiligt sind. Aber gibt es nicht auch Hoffnungsschimmer, die nicht als Vertröstungen misszuverstehen sind? Der den Armen eigenste Stolz, mit dem sie ihre prämierten Produkte präsentieren, mit dem sie willkommen heißen, mit dem sie umarmen und auch wieder verabschieden, kann ihnen nicht genommen werden. Dies als etwas besonderes zu empfinden, ist keine falsche Sozialromantik.

Und die Misioneros, die am Nachmittag in Quives, Geburtsort der ersten heiligen ganz Amerikas, der heiligen Rosa, Fußball spielen, während wir bei offenem Fenster mittagessen? Begeistertes Rufen, ja Schreien ("goooooll"), als ein Tor fällt. Alle wollten sich anschließend, bei der Pokalüberreichung durch den Bischof, mit ihm ablichten lassen. Festhalten des Augenblicks, die Schönheit des Augenblicks greifbar und sichtbar erhalten.

Der Stein, auf dem die heilige Rosa lange Stunden betete, der in ihrer Geburtshütte zu sehen ist, er wird von vielen Gläubigen angefasst. Schön war der unverkrampfte Umgang mit Sichtbarem, Symbolischem und einfach Schönem, als tags zuvor ein Mädchen unendlich viele weiße Blütenblätter auf ein weißes Tuch streute, unter dem die drei Misioneros lagen, die im Rahmen des Pontifikalamts mit Bischof Gerhard Ludwig ihre Ewigen Gelübde ablegen. Sie lagen ausgestreckt vor dem Altar, und die vielen Menschen aus der Armensiedlung riefen die Heiligen, nicht zuletzt die heilige Rosa, um Fürbitte für die ernsten, aber bereiten Männer an. Die hatten zuvor vor allen, vor allem aber vor Gott kundgetan, dass sie nun bereit seien: "Presente!!!"